Archiv der Kategorie: Arbeit

Indonesien: Was Anarchosyndikalismus ist und wie wir arbeiten

Offener Brief an die Medien und alle Arbeiter*innen auf der ganzen Welt

Als Antwort auf die Geschichten, die in letzter Zeit in Indonesien über den Anarchosyndikalismus verbreitet wurden, möchte das „Workers Solidarity Syndicate“ Folgendes klarstellen:

Eine anarchosyndikalistische Gruppe setzt sich für die Selbstbestimmung von Arbeiter*innen ein, durch ein unabhängiges System der Selbstverwaltung mit dem Ziel des Wohlergehens der Arbeiter*innen ohne Unterdrückung.
Das Vorgehen von Politiker*innen, Staat und Polizei, die versuchen uns mit einem Diskurs der Dämonisierung und Kriminalisierung des Anarchosyndikalismus einzuschüchtern, ist eine psychologische Kriegsführung, die wir entschieden ablehnen. Das ist besonders darauf bezogen, dass es – entgegen der Unterstellungen durch die Polizei – in keinem einzigen Fall zu Plünderungen gekommen ist.

Erster Mai: Demo in Surabaya

Genau genommen haben solche Plünderungen, welche sie in der Schmähkampagne der Herrschenden angeprangert werden, ein negatives Potenzial, das im Widerspruch zu unseren Grundsätzen als Arbeiter*klasse steht. Aus Sicht der Arbeiter*klasse sind keine Zerstörungen nötig, um einen grundlegenden Wandel hervorzubringen. Wir konzentrieren uns daher auf die Verbesserung des Wohlergehens unserer Klasse, indem wir eine deutliche und ausgleichende Verhandlungsposition gegenüber den Kapitaleigentümer*innen und Herrschenden stärken. Indonesien: Was Anarchosyndikalismus ist und wie wir arbeiten weiterlesen

Bulgarien: Repression gegen streikendes Gesundheitspersonal

Die Basisgewerkschaft ARK berichtet Ende Mai 2020 über Angst und Wut im Arbeitskampf beim größten Krankenhaus des Landes in Pirogov. In den Tagen zuvor hatte ein – selbst für bulgarische Verhältnisse – beispielloser Angriff der staatlichen Repression auf die „Gewerkschaft des Medizinischen Fachpersonals“ (SBMS) begonnen.

Bereits seit über einem Jahr finden dort Proteste und Streiks im Gesundheitswesen statt. Die Pflegegewerkschaft SBMS kämpft für menschenwürdige Gehälter und Arbeitsbedingungen, sowie für ein Ende der Vermarktung der menschlichen Gesundheit, unter der alle leiden.

Kundgebung von Gesundheitsarbeiter*innen Bulgarien: Repression gegen streikendes Gesundheitspersonal weiterlesen

Polen: Gewerkschaftsprotest vor dem Parlament

Die Coronavirus-Pandemie hat negative Auswirkungen auf zig Millionen
Arbeiter*innen auf der ganzen Welt. Viele tragen die Hauptlast der
Krise, ohne viel Hilfe von der Regierung zu bekommen.

In Polen werden Milliarden ausgegeben, aber die Hilfe geht nicht immer
dahin, wo sie sollte, und Millionen der am meisten verletzlichen
Menschen gehen leer aus. Denn die Unterstützung der Regierung
konzentriert sich auf die Hilfe für Unternehmen, nicht direkt an die
Arbeiter*innen. Millionen Erwerbslose und Arbeiter*innen mit befristeten
Verträgen werden im Regen stehen gelassen.

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Coronakrise: Wir sitzen nicht im selben Boot!

Die slowakische Basisgewerkschaft Priama Akcia (PA-IAA) hat am 1. Mai 2020 eine Kampagne zur Covid-19-Pandemie gestartet. Das im benachbarten Österreich gelegene Wiener Arbeiter*innen-Syndikat möchte deren unterstützenswerten Aufruf weiterverbreiten und hat folgende deutschsprachige Übersetzung veröffentlicht [1]:

Im letzte[n] Jahr haben wir den 1. Mai mit einer Kunstausstellung begangen. Kurz davor haben wir einen weiteren Arbeitskonflikt gewonnen und wir haben gedacht, daß es interessant sein könnte, darauf hinzuweisen, daß es sich bei Kämpfen von ArbeiterInnen nicht nur um Arbeitskämpfe handelt. Es handelt sich primär um unsere Kreativität. Und in Zeiten von Entlassungen, nicht ausbezahlten oder zu niedrigen Löhnen und Unterdrückung unserer Rechte und Freiheiten brauchen wir sogar noch mehr davon. Daher starten wir diesen 1. Mai die Kampagne „COVID 19-Krise: Wir sitzen nicht im selben Boot!“

Priama Akcia: koronakriza

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Jeden Tag ist Erster Mai – Zeit zum Organisieren!

Aufruf der Internationalen Arbeiter*innen-Assoziation (IAA):

Viele Arbeiter*innen auf der ganzen Welt stehen vor neuen Herausforderungen und Nöten, da sie die verschiedenen Folgen des Coronavirus-Ausbruchs ertragen müssen. Einige haben ihre Jobs verloren und sind wegen kleiner oder fehlender Ersparniss von Wohnungslosigkeit oder Hunger bedroht. Andere müssen immernoch für ihr Überleben arbeiten, denn sie haben keine Wahl und müssen sich selbst in Gefahr bringen. Doch wir alle sollten uns in Erinnerung rufen, dass es Millionen Menschen so geht – mit oder ohne Coronavirus, denn dieser übertägt das Elend nur auf noch mehr Menschen.

Während manche ihre Jobs behalten und zuhause mit dem Computer arbeiten, sind weiterhin Millionen im Freien unterwegs. Um deren Gesundheit und Sicherheit kümmert sich normalerweise niemand. In der Internationalen Arbeiter*innen-Assoziation (IAA) haben wir Genoss*innen, die in extremer Armut leben und in Bangladesch Tee pflücken. Wir haben Genoss*innen in verschiedenen Ländern, die hochgefährliche Berufe ausüben und deren Chefs sie nicht versichern oder Maßnahmen für ihre Sicherheit ergreifen wollen. Oder deren Situation darin besteht, dass ihre Chefs sie zwingen krank zur Arbeit zu gehen, weshalb sie sich entscheiden müssen zwischen ihrer Gesundheit oder dem Bezahlen von Miete und Essen. Das ist die Lebenswirklichkeit für Millionen von Arbeiter*innen – nicht nur in den sogenannen ärmeren Teilen der Welt, sondern auch in reichen Industrieregionen. Und genau wegen solcher Probleme, die eine grundlegende Geringschätzung der Leben von Arbeiter*innen aufzeigen, müssen wir uns im Alltag organisieren. Jeden Tag ist Erster Mai – Zeit zum Organisieren! weiterlesen

Köln: Protestaktionen am Ersten Mai

Da wegen der Covid19-Pandemie aus hygienischen Gründen keine DGB-Demo zum Internationalen Tag der Arbeiter*innen stattfinden konnte, hatte ein Bündnis verschiedener linker Gruppen und Organisationen unter dem Motto #UnteilbarSolidarisch dezentrale Kundgebungen angemeldet. Zwar wurden nicht alle von der Staatsmacht genehmigt, aber einige Versammlungen konnten im begrenzten Rahmen mit Maskenpflicht unter Einhaltung von Mindestabstand stattfinden.

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Forderungen für den Ersten Mai 2020 (ZSP-IAA)

Die Gewerkschaft ZSP-IAA in der polnischen Haupstadt Warschau regiert auf die aktuelle Situation mit einigen konkreten Forderungen. Diese sind teilweise eine Reaktion auf das sogenannte „Schutzschild 2.0“-Gesetz. An der ersten Fassung des Gesetzes hatte sie bereits die zahlreichen unlogischen und ungerechten Formulierungen kritisiert. Einiges davon wurde zwar im zweiten Entwurf abgeändert, aber andere Probleme kamen hinzu. Das Gesetz gibt vor, die Arbeiter*innen zu schützen, aber tatsächlich handelt sich um ein wirtschaftliches Förderprogramm zur staatlichen Unterstützung von Unternehmen in der [Corona-]Krise.

Aufruf zum 1.Mai 2020 - ZSP-IAA Warschau

Arbeiter*innen können bestimmte Arten der Hilfe garnicht selbst beantragen, nur die Chefs können das. Die ZSP hat außerdem statistisch nachgewiesen, dass viele Unternehmer*innen für ihre Belegschaften diese Unterstützung nicht beantragen. Die Erwerbslosen oder Leute ohne Auträge haben keinen Hilfsanspruch. Daher hat die ZSP die Probleme dieses Gesetzesentwurfs öffentlich angesprochen und diese Punkt werden weitläufig kritisiert, wobei solche Einwände auch von Anderen vorgebracht wurden. An dieser Stelle kann dies jedoch nur kurz erwähnt bleiben, ohne allzu sehr ins Detail zu gehen. Forderungen für den Ersten Mai 2020 (ZSP-IAA) weiterlesen

Anarcho-Syndikalismus international, Nr.11, Frühjahr 2020

Frühjahrsausgabe des ASN-Newsletters mit gewerkschaftlichen Infos aus globaler Perspektive – mit Themenschwerpunkt Corona-Krise:

USA: Arbeiter*innen berichten über die Coronakrise
Britannien: Pfleger*innen – Kanonenfutter für das Virus?
Britannien: Organisierung von Pflege-Arbeiter*innen
Britannien: Zusammenbruch des Neoliberalismus
Frankreich: Bildungsystem in der Gesundheitskrise
Frankreich: Airbus-Arbeiter*innen wieder ans Werk
Frankreich: Aufruf zum Corona-Solidaritätsstreik
Frankreich: Politik labert, Arbeiter*innen leiden
Spanien: Erklärung der CNT-IAA zum Notstand
Polen: Keine Zeit für Angst! Es ist Zeit zu handeln!
Russland: Verhängung der Ausgangssperre
Österreich: Kundgebung bei Caritas-Warnstreik
Indien: Die Folgen der Ausgangssperre
International: Arbeiter*Solidarität mit Bangladesch
International: Dieses System macht uns krank!
International: Aktionstag „Wohnraum für alle!“
International: Aktionstage für offene Grenzen

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Anarchosyndikalismus international - nr11 - Fruejahr 2020

Newsletter-Archiv:
https://asnkoeln.blackblogs.org/download/broschueren/anarchosyndikalismus-international/

CreativeCommons: BY-NC

Russland: Verhängung der Ausgangssperre

Die Regierung hat nun endlich ihre demokratische Maske fallengelassen. Durch Anordnung der Verwaltung in Moskau und dutzenden anderer Regionen wurde den Bewohner*innen aus Anlass der Coronavirus-Epidemie verboten die Wohnungen zu verlassen, in denen sie leben. Dadurch wurde sozusagen ein totalitäres Regime errichtet, denn allein in der Hauptstadt, der größten europäischen Metropole, sind etwa 15 Millionen Einwohner*innen praktisch Gefangene.

Die Unglücklichen oder Draufgänger*innen, welche das tagelange Eingesperrtsein in den vier Wänden ihrer kleinen Zellen nicht ertragen können, werden mit hohen Bußgeldern oder Gefängnis bestraft. In einigen Städten wurden bereits besondere Passierscheine ausgestellt, um das Haus zu verlassen. In Moskau wird eine ähnliche „Neuerung“ noch diskutiert. Es werden Methoden der totalen Überwachung eingeführt, die uns an die dunkelsten Seiten von Orwell [„1984“] oder an dystopischen Cyberpunk erinnern. Russland: Verhängung der Ausgangssperre weiterlesen

Pfleger*innen: Kanonenfutter für den Coronavirus?

Die britische Basisgewerkschaft Solidarity Federation Manchester (SF-IAA) hat folgenden Beitrag veröffentlicht:

Es ist allen klar, die jemals im System der sozialen Pflege gearbeitet haben oder damit in Kontakt gekommen ist, wie sehr die Arbeitgeber*innen versuchen ihre Belegschaften auszubeuten und wie schlecht sie diese behandeln.

Die Pflege-Arbeiter*innen [in Manchester] haben seit langem das Gefühl, dass sie sowohl von den örtlichen Behörden, wie auch von der Regierung als minderwertig angsehen werden. Bis vor kurzem wurden sie von Lokal- oder Landespolitiker*innen noch als „niedrigqualifiziert“ bezeichnet. In der überregionalen Presse hatte das für Schlagzeilen gesorgt und sich in das öffentliche Bewußtsein eingeschrieben. Während der aktuellen Coronavirus-Krise wurde dies offensichtlich, da nun die Arbeitgeber*innen ihre völlige Missachtung der Sicherheit ihres Personals zeigen und ebenso derjenigen, die ihre Dienste in Anspruch nehmen.

Kopf mit Mundschutz

Pfeger*innen zeigen jedoch, dass sie eine unerschütterliche Verpflichtung und Leidenschaft für diese Menschen haben, wenn sie weiterhin trotz aller Risiken jeden Tag zur Arbeit fahren. Einige Kolleg*innen gehen sogar so weit, dass am Arbeitsplatz einziehen und ihre Familien zuhause zurücklassen, um ihre Liebsten vor dem Virus zu schützen. Pfleger*innen: Kanonenfutter für den Coronavirus? weiterlesen