Auch an Rhein und Ruhr haben sich am Ersten Mai 2019 viele Anarchist*innen und Anarchosyndikalist*innen an den weltweiten Protesten zum Tag der Arbeiter*innen beteiligt. Auf dem Heumarkt in Köln gab es auf dem Gewerkschaftsfest einen libertären Infostand mit Veröffentlichungen vom Anarchistischen Forum Köln, dem Kurdischsprachigen Anarchistischen Forum und dem Anarchosyndikalistischen Netzwerk Köln.
Archiv der Kategorie: Arbeit
IAA: Erster Mai 2019
Erklärung des IAA-Sekretariats vom 01.05.2019:
Am diesjährigen Ersten Mai sendet die Internationale Arbeiter*innen-Assoziation ihre Grüße an alle kämpfenden Arbeiter*innen. Denn gegen die Ausbeutung und für die Würde der Arbeiter*klasse den Kampf weiterzuführen, ist immer noch eine große Hoffung für Arbeiter*innen auf der ganzen Welt.
Seitens der IAA möchten wir außerdem in Erinnerung rufen, daß unsere Ziele darin bestehen, die Kontrolle über unsere Leben wiederzuerlangen, indem wir den Reichen und Mächtigen unsere Arbeitsplätze aus den Händen reißen. Damit wir die gleichberechtigte Gesellschaft aufbauen können, die wir anstreben, muss Alles von den Arbeiter*innen und der Gesellschaft selbst organisert werden. Dabei bleibt immer das Ziel, für das wirkliche Wohlergehen all jener zu streben, die tatsächlich die Welt am Leben erhalten. Und für eine Befreiung von den beiden Übeln Kapitalismus und Staat.
Unser Kampf muss global geführt werden, denn niemand von uns ist wirklich frei, solange es die krassen Ungleichheiten gibt, die typisch für den Kapitalismus sind. Wo Arbeiter*innen in vielen Teilen der Welt ein Sklavendasein führen, um Andere reich zu machen und Millionen zu versorgen, welche die Produkte ihrer stark entwerteten Arbeitskraft genießen.
Die IAA sendet ihre herzlichsten Grüße und Unterstützung an Jene, die sich rund um den Erdball unserem Kampf angeschlossen haben. Und wir hoffen, dass der revolutionäre Geist in den kommenden Jahren auch an neuen Orten erwächst.
Quelle:
https://iwa-ait.org/content/may-day-2019
Übersetzung: ASN Köln, http://asn.blogsport.de
(CC:BY-NC)
Weltbank, grüner „Freihandel“ und neoliberale Privatisierung (Teil 1+2)
Teil 1: Warum die Ankündigung der Weltbank zur Bereitstellung von 200 Mrd. Dollar für die Bekämpfung des Klimawandels vielleicht doch keine gute Nachricht ist
Die Weltbank [WBG] hat Anfang Dezember 2018 angekündigt, dass sie zur Finanzierung von Maßnahmen gegen den Klimawandel rund 200 Mrd. $ zur Verfügung stellen will. Der Präsident der Weltbank, Jim Yong Kim, teilte in der Erklärung mit: „Es geht darum, dass Länder und Gemeinschaften in die Lage versetzt werden, eine sicherere und klimaresistentere Zukunft aufzubauen.“ Die Ankündigung wurde allgemein begrüßt und Viele hoben hervor, dass die Bank damit eine starke Führungsrolle übernimmt und ein deutliches Zeichen an privatwirtschaftliche Kapitalgeber*innen sendet.
Doch bevor wir alle in Jubel ausbrechen, sollte erwähnt werden, dass die Weltbank schon seit langem dafür bekannt ist, etwas anzukündigen, aber das Gegenteil davon zu tun. Beispielsweise hatte derselbe Herr Kim 2015 einen Fünf-Punkte-Plan zur Entwicklung eines kohlenstoffarmen Wachstums angekündigt, in dem ein Ende von Fördergeldern für fossile Energie ausgerufen wurde. Doch später stellte sich heraus, dass die Weltbank stattdessen den Ausbau fossiler Brennstoffe mit bis zu 3,4 Mrd. $ gefördert hat, was eine Steigerung von 22% gegenüber dem Vorjahr bedeutete.
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Internationale Nachrichten (Frühjahr 2019)
Anarchosyndikalismus international Nr. 7 – Frühjahr 2019
– GLOBAL: Internationaler Frauen*Streik
– SPANIEN: Aufruf zum Frauen*streik
– SPANIEN: Bericht vom Feministischen Aktionstag in Granada
– ÖSTERREICH: Warnstreiks in der Sozialwirtschaft
– BRITANNIEN: Kampagne gegen „Fox & Sons“ geht weiter
– SPANIEN: Antifa-Solikonzert in Cádiz
– SPANIEN: Freiheit für Anarchosyndikalist*innen aus Barcelona
– SERBIEN: Gegen den Bau von Mini-Wasserkraftwerken
– POLEN: Arbeitskampf bei der Post
– POLEN: Aktuelle Arbeitskämpfe
– BANGLADESCH: Textilarbeiter*innen erkämpfen Mindestlohn-Erhöhung
– INTERNATIONAL: Solidarität mit den Sozialprotesten in Frankreich
– FRANKREICH: Gelbwesten-Streik bei Géodis
– FRANKREICH: Gelbe Westen zwischen Repression und Vernetzung
– SPANIEN: Konferenzen zum Fall „Xylella fastidiosa“
– INTERNATIONAL: Weltbank, grüner „Freihandel“ und neoliberale Privatisierung
– ARGENTINIEN: Osvaldo Bayer (1927-2018)
http://asn.blogsport.de/download/broschueren/anarchosyndikalismus-international/nr-7-fruehjahr-2019/
Auch als PDF (18 MB)
CC: BY-NC (asn.blogsport.de)
Aufruf zum Frauenstreik am 08.03.2019 (CNT-IAA Granada)
Die Feministische Sektion der Basisgewerkschaft CNT-IAA Granada (Spanien) wird dieses Jahr anlässlich des Frauenstreiks am 08. März wieder auf die Straße gehen und lädt dazu alle Frauen* und nicht cis-gendernormative Personen [wie Transfrauen und Intersexuelle] auf, daran teilzunehmen.
Als Anarchosyndikalistinnen* sehen sie den Streik als eine außergewöhnliche Kraft an, um die täglichen Ungerechtigkeiten sichtbar zu machen und das System von Herrschaft ins Wanken zu bringen, welches durch die Verbindung von Klassenverhältnissen mit der strukturellen Gewalt offensichtlich wird.
Der Streik am 08. März wird kein gewöhnlicher Streik, sondern ein feministischer sein, der neue Sichtweisen auf die bisherigen Kämpfe eröffnet. Zudem zeigt er auf, daß Frauen* und nicht-cis-gendernormative Personen diejenigen sind, welche mit einem noch niedrigeren und noch weiter ungesicherten Status im kapitalistischen System und in der patriarchalen Gesellschaft konfrontiert werden. Sie werden zu Opfern gemacht und erfahren durch ihre Körper bzw. Identitäten die ganze Gewalt des Systems auf allen Ebenen.
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Polen: Arbeitskampf bei der Post – Repression gegen ZSP-IAA
In der vergangenen Woche hatte sich eine „Brieftauben-Grippewelle“ in über 40 Postämtern in ganz Polen ausgebreitet. Kennzeichen dieser Epedemie ist ein allgemeines Unwohlsein, versacht durch Überlastung wegen schlechter Arbeitsbedingungen, was schwerwiegende Gesundheitsprobeme zur Folge hat.
Daher gab es einen Aufruf an alle Postarbeiter*innen, sich ärztlich untersuchen zu lassen, der eine große Zahl vonKrankmeldungen zur Folge hatte. In einigen Städten war bis zu ein Drittel des Personals ausgefallen und in manch kleineren Ortschaften (wie Opole, Brzeg, Swiebodzice, Swidnica, Trzebina und Lewin) ist überhaupt niemand zur Arbeit erschienen.
Im Laufe der letzten Monate hatten sich Leute aus verschiedenene Berufen „krangemeldet“, unter anderem Lehrer*innen. Solche Aktionen werden als ein Weg angesehen, um die sehr eingeschränkten Möglichkeiten rechtmäßiger Streiks zu umgehen und die Gewerkschaften außen vor zu lassen, welche oft jegliche wirksame Aktionen der Arbeiter*innen zu unterbinden versucht.
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Bangladesch: Textilarbeiter*innen erkämpfen Mindestlohn-Erhöhung
Die Bekleidungsindustrie der bengalischen Volksrepublik exportiert für einige der weltweit größten Markenunternehmen (Aldi, H&M, Primark, Tesco, Walmart, Zara) jedes Jahr Waren im Wert von rund 30 Milliarden Dollar und macht damit 80% des Außenhandels des südasiatischen Landes aus.
Bereits im Juli 2018 hatten die Arbeiter*innen der Bekleidungsindustrie in Bangladesch gestreikt, demonstriert und den Verkehr aufgehalten, da ihnen Lohn vorenthalten worden war (siehe „Solidarität mit dem Kampf der Textilarbeiter*innen“).
Im September 2018 hatte die Regierung angekündigt, den Mindestlohn zum ersten Mal seit 2013 um bis zu 51% auf 8.000 Taka (83 Euro) im Monat anzuheben. Doch die Textilarbeiter*innen mussten feststellen, dass die stufenweise Erhöhung überhaupt nur einem kleinen Teil der fast 4 Millionen Lohnabhängigen in der Branche zugute kommt. Die von der Regierung vor den Parlamentswahlen Ende 2018 versprochenen Änderungen seien jedoch auch nach zwei Monaten noch nicht angemessen umgesetzt worden, was aktuell zu einer Woche andauernder Proteste und zahlreichen direkten Aktionen führte.
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Internationale Nachrichten (Winter 2018)
AnarchoSyndikalismus international, Nr.6, Winter 2018
INHALT
– FRANKREICH: Aufstand der Gelben Westen
– BRASILIEN: Antifaschistischer Widerstand…
– ARGENTINIEN: Protest gegen G20-Gipfel
– NIEDERLANDE: Anarchistische Buchmesse in Amsterdam
– ÖSTERREICH / SLOWAKEI: Gewerkschaftstreffen…
– SPANIEN: Internationale Solidarität mit der CNT-IAA Madrid
– POLEN: „Schlechester Arbeitgeber 2013“ verliert vor Gericht
– POLEN: ZSP unterstützt Streik bei staatlicher Fluggesellschaft
– BANGLADESCH: Moderne Sklaverei
– AUSTRALIEN: Trauer um Antonio Burgos
Auch als PDF (3,1 MB)
Argentinien: Arbeiter*macht statt Bürokratie-Herrschaft
Was wir von Argentinien lernen können
Auf der ganzen Welt versucht die herrschende Klasse aus Kapitalist*innen, Politiker*innen und staatliche Manager*innen ihre Gewinne zu sichern, indem sie die Arbeiter*klasse für die Wirtschaftskrise zahlen lassen. Einerseits betreiben sie Stellenabbau und zwingen damit die verbleibenden Arbeiter*innen zu noch größeren Leistungen, um die Produktionsziele zu erreichen. Andererseits führen sie einen breit angelegten Angriff auf Löhne, Arbeitsbedingungen und Sozialleistungen.
Die Staaten helfen den Kapitalist*innen dabei, indem sie u.a. die Zinssätze erhöhen und den Unternehmen gleichzeitig Steuererleichterungen ermöglichen. Auch werden die staatlichen Unternehmen dem Markt angepasst oder privatisiert und die grundlegenden Dienstleistungsangebote ausgelagert (Outsourcing). Die Staaten helfen den Kapitalist*innen darüber hinaus das Arbeitsrecht auszuhöhlen, um es – wie im Falls des Streikrechts – den Arbeiter*innen so schwer wie möglich zu machen, gegen solche Angriffe Widerstand zu leisten.
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Unterbeschäftigung, Teilzeit und die Zukunft der Arbeit
Die Basisgewerkschaft Solidarity Federation (SF-IAA) hat vor kurzem einen Blick geworfen auf die aktuellen Entwicklungen im Vereinigten Königreich und den USA, welche geprägt sind von mangelnden Wochenstunden und unsicheren Arbeitsverträgen:
Als „unterbeschäftigt“ werden Arbeiter*innen bezeichnet, die weniger Stunden bekommen als sie möchten und dringend benötigen. So gibt es beispielsweise in Großbritannien und Nordirland über 1,4 Millionen Arbeiter*innen mit Null-Stunden-Verträgen [„Arbeit auf Abruf“]. Zudem müssen viele der 865.000 Leiharbeiter*innen dort darum kämpfen, genügend Wochenstunden zu bekommen, um davon Leben zu können. Hinzu kommt, dass Unternemen immer mehr Leute in Teilzeit einstellen, oft mit Verträgen von 10 Stunden oder weniger. All diese Arbeiter*innen sind also davon abhängig, dass ihnen das Management zusätzliche Mehrarbeit ermöglicht.
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