Archiv der Kategorie: Arbeit

Spanien: Internationale Unterstützung für Arbeitskampf bei CEX

Der Elektronik-Händler CEX ist bereits seit einem Jahr im Konflikt mit der Basisgewerkschaft CNT-IAA in Barcelona. Die Arbeiter*innen werfen dem Unternehmen vor, mit Mobbing und Schikane die Belegschaft unter Druck zu setzen, um die Arbeitsbedingungen zu verschlechtern.


Das regionale Management sei verantwortlich für eine mangelhafte Umsetzung von Arbeitsrechten, die willkürliche Stundenkürzung bei Älteren oder Kolleg*innen mit Kindern und das Fälschen von Betriebsratswahlen. Außerdem berichten Arbeiter*innen, dass sie unter einem Vorwand in angemietete Wohnungen gelockt wurden, wo sie zu den Gewerkschaftsaktivitäten im Betrieb ausgefragt wurden. Alle, die sich gegen dagegen zur Wehr setzten, wurden vom Management sogar mit Anklagen überhäuft. Spanien: Internationale Unterstützung für Arbeitskampf bei CEX weiterlesen

Internationale Woche gegen unbezahlte Löhne

Folgender Aufruf erschien auf der Webseite des Wiener Arbeiter*innen-Syndikats:

„Die Internationale Woche Gegen Unbezahlte Löhne wurde 2019 von der Internationalen ArbeiterInnen Assoziation (IAA) ins Leben gerufen, um auf das Phänomen von nichtbezahlten Löhnen und Gehältern aufmerksam zu machen sowie Möglichkeiten aufzuzeigen, sich durch anarchosyndikalistische Methoden dagegen zur wehr zu setzen. Heuer wird diese Veranstaltung von 11. bis 17. Oktober [2021] stattfinden.

Deine Teilnahme dabei ist mehr als willkommen. Hast Du Erfahrung mit unbezahlten Löhnen? Würdest du dieses Thema gerne in deinem näheren Umfeld oder breiteren Öffentlichkeit verbreiten? Würdest Du Dich gerne bei Aktionen gegen die Ausbeutung von ArbeiterInnen beteiligen – nicht nur während einer Woche im Jahr und nicht nur in puncto unbezahlter Löhne? Melde dich bei uns – zusammen erreichen wir mehr!

INTERNATIONALE WOCHE GEGEN UNBEZAHLTE LÖHNE – WARUM?

Wir leben in einer Gesellschaft, in der wir für Geld arbeiten gehen müssen, um zu überleben. Wir brauchen Geld für Essen, Wohnen, Bildung, aber auch für Kultur, Erholung, Freizeitaktivitäten usw. Wir haben es an sich schon oft schwer, alle unsere Ausgaben abzudecken, weshalb es drastische Auswirkungen auf uns und die Menschen, welche sich auf uns verlassen hat, wenn wir unseren Lohn bzw. Gehalt nicht ausbezahlt bekommen.

Nicht gezahlte Löhne sind ein weit verbreitetes Phänomen mit derart einschneidender Wirkung auf unsere Lebensweisen, dass die Internationale ArbeiterInnen Assoziation (IAA) beschlossen hat, jährlich die dritte Oktoberwoche als die „Internationale Woche Gegen Unbezahlte Löhne“ auszurufen. Gewerkschaften, welche der IAA angehören, engagieren sich während dieser Woche mit auf das Thema bezogenen bewusstseinsbildenden Maßnahmen, organisieren Protestaktionen vor Betrieben, welche Löhne nicht ausbezahlen und diskutieren gemeinsam, wie das Problem praktisch angegangen werden kann und muss.

Beispiele dafür lassen sich in folgendem Artikel wiederfinden, welcher über die Internationale Woche Gegen Unbezahlte Löhne letzten Jahres berichtet und diese analysiert (in engl.):
https://iwa-ait.org/content/international-week-against-unpaid-wages-supp… Mehr Informationen darüber werden in der dritten Oktoberwoche präsentiert.

WIE WIR KÄMPFEN

Wir helfen uns gegenseitig, wir informieren, wir mobilisieren, wir protestieren. Durch kollektive Aktionen versuchen wir die Chefitäten dort zu treffen, wo ihre Profite und ihre Macht entstehen. Wir handeln in der Gruppe, als Einheit und zeigen ihnen, dass die Probleme, die sie zu verantworten haben, nicht einzelne Menschen betreffen, sondern eine größere Gemeinschaft angehen, welche sich zusammengeschlossen hat und zusammen dagegen kämpft.

Wir organisieren direkte Aktionen, d.h. gemeinsame Proteste – „Streikposten“ vor Arbeitsplätzen, Blockaden, informieren über schädigende Geschäftspraxis, leiten diese an GeschäftspartnerInnen weiter, boykottieren Produkten und Dienstleistungen, schaffen internationale Solidaritätskampagnen oder suchen verantwortlichen Personen direkt in den Stätten ihrer Zuständigkeitsbereiche auf und vieles mehr.

Chefitäten wissen, dass sie leicht mit der Nichtbezahlung von Löhnen und Gehältern wegkommen (Probezeitgehälter, Überstundenzuschläge, Kompensationsleistungen etc. miteingeschlossen), insbesondere bei Arbeitsplätzen mit fragwürdigen (oder gar keinen) Verträgen und informellen mündlichen Vereinbarungen. Grundsätzlich gilt: wenn ArbeitnehmerInnen zusammenstehen, sich nicht einschüchtern lassen, sich nicht auf Gerichte verlassen, sondern auf ihre eigenen Fertigkeiten vertrauen und sich aktiv in den Konflikt einbringen, bestehen immer gute Chancen, seinen Lohn zurückbezahlt zu bekommen. Und wenn sie durch Gewerkschaften handeln, steigen nicht nur die Chancen dafür, den ihnen zuständigen Lohn zu erhalten, sondern die Bedingungen am Arbeitsplatz allgemein zu verbessern.

WIE DU DICH BETEILIGEN KANNST

Wenn Dein Chef Dir den Lohn schuldig bleibt und du handeln möchtest, kontaktiere uns Teile Deine Erfahrungen darüber, wie Du es geschafft hast Deinen schuldig geblieben Lohn zurück zu bekommen. Verteile Informationen zum Thema in Deiner Gegend (durch Sticker und Poster). Teile Posts zum Thema auf Social Media.
Bringe dich generell ein in Kämpfen gegen die Ausbeutung von ArbeiterInnen

DER ANARCHOSYNDIKALISTISCHE ANSATZ

Während wir die die Taktik der direkten Aktion als effektives Werkzeug schätzen, um die Auszahlung von geschuldeten Löhnen zu erreichen, müssen wir einsehen, dass auch wenn wir alle diese Gelder zurückgewonnen haben, wir das Phänomen der Ausbeutung so nicht stoppen können. Das kapitalistische System ist naturgemäß so angelegt, dass es immer stets den Chefitäten in die Hände spielt und es ihnen erlaubt, faule Tricks an uns auszuprobieren. Wir fordern daher keine „faire“ Bezahlung. Das eigentliche Problem liegt am Lohnsystem selbst, welches unsere Arbeitskraft dazu nutzt, sich selbst zu bereichern – auf Kosten der gesamten Gesellschaft. Wir denken auch nicht, dass direkte Aktionen allein dem Selbstzweck dienen. Tatsächlich wichtig ist, dass diese gemeinschaftlich organisiert sind, ermöglichen, Entscheidungen zu fassen, Erfahrungen zu teilen und eine Kultur von gegenseitiger Hilfe entstehen lassen.

Das Ziel der Gewerkschaften, welche in der IAA vereinigt sind, ist letzten Endes nicht, lediglich kurzfristige materielle Siege zu bewirken. Wir sind uns dessen bewusst, dass der tagtägliche Kampf gegen unbezahlte Löhne nur eine Reaktion auf das unmittelbare Problem darstellen kann. Als Verteidigungsmaßnahmen zu verstehen, gelten sie als Teil eines breiteren, langfristigen Bemühens um fundamentale Veränderungen in unserer Gesellschaft.

Wir wollen eine Welt, in der die Bedürfnisse der Menschen von oberster Bedeutung sind. Ohne Kapitalismus und seiner Produktion zum Zweck des Profits, welcher uns an den Rand einer ökologischen Katastrophe gebracht hat. Ohne Hierarchien in sämtlichen Bereichen des sozialen Zusammenlebens, welche uns spalten und Brutstätten für Ungleichheit und Unterdrückung sind. Und ohne den Staat als Beschützer des kapitalistischen Systems und Bewahrer der Macht über unsere Gesellschaft. Wir brauchen nichts von alledem, um ein glückliches Leben zu führen und uns zu entfalten.

Deswegen organisieren und verbünden wir uns mit ArbeiterInnen aus aller Welt.
Sollte unser Ansatz, unsere Haltung Dich nun erreicht haben, setze dich mit uns in Verbindung

Um mehr über die IAA zu erfahren, besuche www.iwa-ait.org.“

Quelle:
https://wiensyndikat.wordpress.com/2021/10/04/internationale-woche-gegen-unbezahlte-lohne/

Siehe auch:
„Gemeinsam gegen nicht-gezahlte Löhne“ (ASN Köln, 2010)
https://asnkoeln.wordpress.com/2020/10/11/gemeinsam-gegen-nicht-gezahlte-lohne/

„Gemeinsam gegen Lohnraub“ (ASN Köln, 2023)
https://asnkoeln.wordpress.com/2022/10/14/gemeinsam-gegen-lohnraub/

Kolumbien: Gegen Ausbeutung beim Supermarkt D1

Die Basisgewerkschaft ULET-IAA protestiert mit einer Aufkleber-Kampagne gegen die prekären Arbeitsverhältnisse bei der Supermarktkette D1. Um ein Leben in Würde und ohne Ausbeutung zu erlangen, braucht es jedoch eine Überwindung von Kapitalismus und Staat. Daher ruft die ULET die Arbeiter*innen bei D1 dazu auf, sich zu organisieren und zu kämpfen.


Kontakt:
Unión Libertaria Estudiantil y del Trabajo
contacto@uletsindical.org
http://www.uletsindical.org/
https://www.facebook.com/ULETsindical/
https://twitter.com/ULETsindical

Quelle: https://www.acat-ait.org/2021/09/06/trabajador-d1/
Übersetzung: ASN Köln (CC:BY-NC)

Bangladesch: Solidarische Unterstützung für Arbeiter*familien

Das Wiener Arbeiter*innen-Syndikat (WAS-IAA) berichtet über eine internationale Spendenaktion:

„Die GenossInnen der Bangladesh Anarchosyndicalist Federation (BASF) berichten von ihren aktuellen Aktivitäten. Die BASF die seit einigen Jahren im Nordosten von Bangladesch aktiv ist und in der sich momentan über 3600 ArbeiterInnen in 52 Syndikaten organisieren, hat in den letzten Wochen viele der bitterarmen ArbeiterInnen finanziell unterstützten können.

Bangladesch September 2021

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Polen: Ausbeutung durch Impel im Krankenhaus von Jaworzno

Die Basisgewerkschaft „Związek Syndykalistów Polski“ berichtet über einen aktuellen Arbeitskampf im polnischen Gesundheitswesen:

Die Coronavirus-Pandemie hat vielen Menschen die Augen dafür geöffnet, dass einige gesellschaftlich äußerst wichtige Berufe ein sehr geringes Ansehen genießen. Im Laufe der Jahre sind einige Gesundheitsberufe systematisch abgewertet worden, und die Arbeiter*innen haben unter den Folgen davon zu leiden. Von allem Lohnabhängige in Krankenhäusern waren diejenigen Arbeiter*innen am schlechtesten dran, deren Leistung für das Funktionieren der Kliniken absolut unerlässlich ist.

Die meisten dieser Arbeiter*innen wurden durch Outsourcing an Firmen ausgelagert, welche für die Umgehung von Arbeitsgesetzen und die Verletzung von Arbeitsrechten bekannt sind. Trotz der äußerst prekären Bedingungen, in denen sie sich befinden, machen manche dieser Arbeiter*innen ihre Rechte geltend. Eine solche Initiative wurde jetzt in Jaworzno ins Leben gerufen.

In dem Multidisziplinären Krankenhaus in Jaworzno, eine „Unabhängige Einrichtung des öffentlichen Gesundheitswesens“, hat die Firma Impel Cleaning einen Auftrag für Reinigungsdienstleistungen erhalten. Eine Managerin dieser Firma ist vor Ort und stellt die Arbeiter*innen ein, obwohl viele von ihnen garnicht für Impel arbeiten. Denn diese Firma hat ihre Mitarbeiter*innen wiederum an andere „Stroh“-Firmen auslagert.


Viele Raumpfleger*innen erhalten daher Aufträge von mehreren Unternehmen, so dass die Arbeitgeber*innen dadurch die Zahlung von Überstundenzuschlägen vermeiden. Und sie können Menschen mit Behinderungen zu Überstunden heranziehen, was gesetzlich nicht zulässig ist. Einige weibliche Mitarbeiter*innen arbeiten auf der Grundlage von Arbeitsverträgen, doch andere haben nur Werkverträge bekommen, obwohl sie die gleiche Arbeit leisten, wie Vollzeitbeschäftigte. Polen: Ausbeutung durch Impel im Krankenhaus von Jaworzno weiterlesen

Österreich: Zwischenbilanz und Aufruf zur Selbstorganisierung

Das Wiener Arbeiter*innen-Syndikat (WAS-IAA) hat eine vorläufige Bilanz für das Jahr 2021 gezogen, schaut dabei auf mehrere erfolgreiche Arbeitskämpfe zurück und ruft zur Föderierung in herrschaftsfreien Basisgewerkschaften auf:

„Der letzte gewonnene Arbeitskampf bei Seamox/S3 hat es wieder einmal bestätigt. Die Methoden des Anarchosyndikalismus funktionieren, und sind auch derzeit aktueller den je. Eine Gewerkschaft wie unsere, die auf aktive Mitglieder, anstatt auf Karteileichen baut, kann mit wenigen aber konsequenten Menschen wirklich viel erreichen. Das Sinnieren über unsere bisherigen Kämpfe hat ein paar bemerkenswerte Feststellungen für uns selber gebracht, die wir euch nicht vorenthalten wollen:

  • Das WAS hat im letzten Jahr über 40.000,- Euro mit seinen Mitgliedern erkämpft
  • Alle Kämpfe unserer direkten Mitglieder wurden gewonnen
  • Kämpfe von ‚Externen‘, die wir nur unterstützt haben, sind öfter mal versandet
  • Es wurde noch kein einziger Arbeitskampf, den wir begonnen haben, verloren
  • Wir kommen mittlerweile regelmäßig auf mehrere hundert Mails und Telefonanrufe im Monat

Positive Wahrnehmung, aber wir sind nicht die Feuerwehr

Diese kleine Erfolgsstory macht sich auch dadurch bemerkbar, daß wir immer öfter von Menschen die keine Mitglieder sind, kontaktiert werden, und um Unterstützung oder Rat gebeten werden. Das ist einerseits natürlich erbaulich, wenn man in seiner Tätigkeit als kleine Basis-Gewerkschaft breit wahrgenommen wird. Andererseits hat es einen fahlen Beigeschmack. Wir sind nämlich keine Serviceeinrichtung! Das WAS zu kontaktieren, wenn der Hut brennt und wenn man selber Unterstützung braucht, ist eigentlich zu spät. Organisiert sein würde nämlich heißen, auf solche Situationen vorbereitet zu sein! Unsere Stärke als ArbeiterInnenklasse würde nur dadurch wirklich zum Tragen kommen, indem wir ArbeiterInnen grundsätzlich bereit sind, andere ArbeiterInnen zu unterstützen. Nur wenn wir soweit sind, uns gemeinsam zu organisieren, und der Herrschaft und Ausbeutung unsere Solidarität und kollektiven ‚Aufwand‘ entgegenzusetzen, können wir die ökonomischen Verhältnisse ändern. Im alten Denkmuster des Konsumierens zu verharren und nur dann, wenn einem selber das Wasser bis zum Hals steht, beim WAS anzuklopfen, bringt eigentlich nichts um diese Welt zu einer Besseren zu machen!

Anarchosyndikalismus als gesamtgesellschaftliche Perspektive

Aufräumen wollen wir in Zuge dessen auch mit einem weiteren weit verbreiteten Missverständnis. Anarchosyndikalismus hat nicht ausschließlich mit Arbeitsplätzen zu tun. Es geht um die ökonomischen Abhängigkeitsverhältnisse, und unsere Analyse daß revolutionäre Veränderungen nur über die Produktion (und Dienstleistungen) machbar sind. Die „reformistischen“ Siege die wir derzeit erringen, sind eigentlich nur ‚Beiwerk‘ und dienen hauptsächlich der Vorbereitung, dem Entwickeln von Organisierung und herrschaftsfreier Gesellschaft. Speziell wollen wir uns auch von der veralteten, aber immer noch existenten Vorstellung des ‚gestählten Industriearbeiter‘ – im schlimmsten Fall noch weißer Mann – abgrenzen. Österreich: Zwischenbilanz und Aufruf zur Selbstorganisierung weiterlesen

Spanien: Ausbeutung und Entlassung bei Burger King

Die „Vereinigung verschiedener Berufe“ der Basisgewerkschaft CNT-IAA in Albacete veranstaltet eine landesweite Aktionswoche gegen „Burger King“ vom 02.-08. August 2021. Anlass ist die systematische Verletzung von Rechten der Belegschaft durch das Fast-Food-Unternehmen.

Dessen Geschäftspraxis in der Provinzhauptstadt Albacete (Kastilien-La Mancha) ist anscheinend, Arbeitsvorschriften nicht einzuhalten und Grundrechte zu verletzen. Unter anderem werden der Firma Unterschlagung von Sozialabgaben und Verstöße wegen Pausen- und Ruhezeiten vorgeworfen.

Dies führte seitens der Beschäftigten bereits zu mehreren Beschwerden bei der Arbeits- und Sozialaufsicht, welche daraufhin gegen das Unternehmen verschiedene Geldstrafen verhängte. Aus vorliegenden Unterlagen geht wohl hervor, dass die Aufsichtsbehörde das Unternehmen allein am Standort Albacete zur Zahlung von 14.000 Euro Strafe verurteilt hat. Grund waren Verstöße im Zusammenhang mit Unregelmäßigkeiten bei der Arbeitszeiterfassung der Belegschaft, sowie wegen Verletzung der Informationsrechte von Arbeiter*innen und der Rechte auf deren Privatsphäre und eigenes Bild.

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Polen: ZSP kämpft für ausstehende Zahlungen

Am 30.05.2021 protestierten Gewerkschafter*innen der ZSP-IAA Lodz bei einer Niederlassung des Einzelhändlers Zabka gegen ausstehende Lohnzahlungen. Zusammen mit dem betroffenen Kollegen versuchten sie vergeblich den Manager, der an jenem Sonntag eigentlich im Geschäft arbeiten sollte, anzutreffen. Von einem Mitarbeiter erfuhren sie, dass der Chef im Urlaub war.

Also haben sie bei der Filiale ein Schreiben abgegeben mit der Aufforderung, die finanziellen Rückstände des geschädigten Arbeiters sofort zu begleichen. Und sie haben dabei auf die rechtlichen Konsequenzen bei Nichtzahlung hingewiesen. Für den Fall, dass die Zahlung verweigert wird, wurde weiterer Protest angekündigt. Diese direkte Aktion der ZSP war verlief jedoch erfolgreich, denn kurz darauf bekam der Kollege vom Unternehmen den ausstehenden Lohn zurück.

Bereits am 29.05.2021 hatte auch die ZSP-IAA Wroclaw eine Kundgebung bei einem Markt von OFERTO in der niederschlesischen Kreishauptstadt Klodzko durchgeführt. In diesem Geschäft arbeitete eine Kollegin illegal ohne Vertrag und sie bekam nicht für alle geleisteten Arbeitstage den vollen Lohn ausgezahlt. Auch der versprochene Arbeitsvertrag wurde ihr vorenthalten und des wurde verhindert, dass sie Kontakt zum Chef aufnehmen konnte. Keiner der Mitarbeiter*innen des Ladens wollte, dass Kolleg*innen sich beim Chef beschweren können, wahrscheinlich aus Angst.

Als Reaktion organisierte die ZSP eine Protestkundgebung, wobei einige Gewerkschafter*innen auch in den Laden hinein gingen und einen Zahlungsaufforderung übergaben. Eine der anwesenden Mitarbeiterinnen der Filiale rief dann den Chef an, der aber nicht mit der ZSP sprechen wollte oder in den Laden kam.

Also blieb den Gewerkschafter*innen nichts anderes übrig, als sich vor den Laden zu stellen und Flugblätter an Kunden und Passant*innen zu verteilen, um diese über den Fall zu informieren. Dabei war lebhaftes Interesse an dem Thema festzustellen.

Außer der Zahlung der fehlenden Gehaltsbestandteile und Sozialabgaben für das Arbeitsverhältnis, fordert die ZSP auch, dass keine weiteren Personen mehr illegal eingestellt werden. Sie ist bereit die unmenschliche Behandlung und Ausbeutung von Arbeitnehmern zu bekämpfen und ruft auch die Arbeiter*innen anderer Unternehmen dazu auf Verstöße zu melden, um gemeinsam dagegen vorgehen zu können.

Kurzes Video der Aktion: https://www.youtube.com/watch?v=D0E43jqPiPc

Quellen:
https://zsp.net.pl/wygrana-zsp-lodz-z-zabka
https://zsp.net.pl/obietnice-bez-pokrycia-w-klodzkim-sklepie-oferto

CC:BY-NC

Wien: Kundgebung gegen Lohnraub bei SThree Computer Futures

Seit Oktober macht das Wiener Arbeiter*innen-Syndikat (WAS) öffentliche Aktionen, weil ein Genosse von der spanischen CNT-IAA sein Gehalt vom November und Dezember 2019 immernoch nicht erhalten hat, weshalb nun mit der heutigen Kundgebung in der österreichischen Hauptstadt eine weitere Kampagne gestartet wurde:

„Nachdem wir im März bereits unsere dritte Protestkundgebung vor der Firma Seamox veranstalteten, haben wir eine Kampagne vorbereitet, die zum ersten Mal auch auf die Firma SThree Computer Futures abzielen soll. SThree Computer Futures ist das zweite Subunternehmen einer Kette, an deren Spitze ein großer österreichischer Telekommunikationskonzern steht, während Seamox als drittes Subunternehmen auftritt. Insgesamt sind es also vier Firmen aus der IT-Branche, die an der Ausbeutung unseres Genossen als Programmierer im Rahmen ihres Offshoring-Geschäftsmodells verdient und sich dabei Steuern und Sozialabgaben gespart haben. Darüber hinaus wurde eben das Gehalt bis dato nicht bezahlt. Unser spanisches Gewerkschaftsmitglied hat noch immer keinen Cent erhalten, während er an die 1000,- Euro Ausgaben für sechs Flüge und Unterbringungen in Wien aufbringen musste.

Der Stand unserer bisherigen Aktivitäten gegen Seamox

Unser langer Atem fängt langsam an, Früchte zu tragen: Nachdem der Firmenchef von Seamox uns im Anschluss der ersten beiden Kundgebungen noch erfolglos versucht hat, mit Repressionsmaßnahmen mundtot zu machen, indem er aufgrund von konstruierten Vorwürfen bei der Polizei zwei Anzeigen erstattete, ist er kurz vor der dritten Kundgebung endlich ein kleines Stück weit zur Vernunft gekommen, indem er wieder Kontakt zu uns aufgenommen hat. Allerdings hat der Seamox-Boss sich dabei als Opfer dargestellt und versucht, seinen Ex-Programmierer mit nur 1000 € Einmalzahlung abzuspeisen, während er unserem Genossen jedoch – inklusive der fehlenden Anmeldung bei der Sozialversicherung – 4730 € schuldet. Zusätzlich erwarten wir, daß die Reise- und Unterbringungskosten in Höhe von rund 1000 Euro ebenfalls übernommen werden. Dabei darf nicht vergessen werden, daß der fehlende Betrag mit fortschreitender Inflation immer größer wird … Wien: Kundgebung gegen Lohnraub bei SThree Computer Futures weiterlesen

Kolumbien: Schafft den Staat ab! Bildet autonome Versammlungen!

Eine gemeinsame Erklärung von „Colectix Kaos Kreador Antifacista“, „Bandera Negra“ und „ULET-IAA“ zur Situation in Kolumbien:

„Wir, verschiedene anarchistische Gruppen, Kollektive und Organisationen, äußern uns heute öffentlich gegen die Steuerreform mit ihren erhöhten Abgaben auf lebenswichtige Güter des täglichen Bedarfs. Aber nicht nur, weil wir die Reform als einen organisierten Raubzug aus die Taschen der Arbeiter*innenklasse, der Bauer*innenn, der Dienstleistungsarbeiter*innen, der Selbstständigen und Freiberufler*innen betrachten. Sondern auch, weil wir das Versagen, das diese uribistische Regierung von Iván Duque ausmacht, und das Desaster, das der gesamte Staatsapparat dieses Landes ist, deutlich machen. Der mit öffentlichen Maßnahmen, Gesetzen, Dekreten, Medienpropaganda und billigem Nationalismus versucht hat, den organisierten Raub zu verbergen, der in Wirklichkeit über die Gesamtheit der Menschen in dieser Region des Kontinents läuft.

Die Steuern – von deren Senkung Duque fälschlicherweise sprach, unabhängig davon, welcher Präsident im Amt ist – waren, sind und bleiben ein allgemeiner Diebstahl an der Bevölkerung, da sie durch die klientelistische Mafia den Zugang zur Macht für nicht mehr als 20 Familien im ganzen Land garantiert haben. 20 Familien, die sich auf korrupte Weise bereichert haben und weiterhin die Macht in den Territorien ausüben – vielfach – durch den Einsatz von Waffen, ob legal oder illegal. Und auch von legalen und dem Schwarzmarkt profitiert haben, -verstanden als- Drogenhandel, Schmuggel, Menschenhandel, Landraub, Enteignung von Bäuer*innen und illegaler Bergbau.

Wie können sie erwarten, dass die Menschen weiterhin an den Staat glauben, wenn die gleiche Regierung, die ihn kontrolliert, systematisch gegen sie vorgeht? Kolumbien: Schafft den Staat ab! Bildet autonome Versammlungen! weiterlesen